Bahá'u'lláh - Geschichte

 
 
 
 
 
 


Bahá'u'lláh - Schriften

 
 
 
 
 
 

 

Bahá'u'lláh - Schriften über Gott, seine Boten und den Menschen

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Denke eine Weile nach. Was hat die Völker der Erde veranlaßt, die Manifestation des Allbarmherzigen in jeder Sendung zu meiden? Was könnte sie dazu getrieben haben, sich von Ihm abzuwenden und Seine Vollmacht zu bestreiten? Wollten die Menschen über die Worte nachdenken, die aus der Feder des göttlichen Verordners geströmt sind, sie würden allesamt eilen, die Wahrheit dieser gottgegebenen, ewigwährenden Offenbarung anzunehmen, und für alles, was Er feierlich erklärt hat, Zeugnis ablegen. Es ist der Schleier eitlen Trugs, der sich in den Tagen aller Manifestationen der Einheit Gottes, der Morgensonnen Seiner ewigen Herrlichkeit, zwischen sie und die übrige Menschheit gelegt hat und weiterhin legen wird. Denn Er, die ewige Wahrheit, offenbart sich in solchen Tagen in Übereinstimmung mit dem, was Er selbst beabsichtigt, und nicht nach den Wünschen und Erwartungen der Menschen. So hat Er offenbart: »Jedesmal, wenn ein Bote zu euch kommt mit dem, was eure Seele nicht wünscht, bläht ihr euch auf in Hochmut und behandelt einige von ihnen als Betrüger, und andere erschlaget ihr.«

Wären die Boten in vergangenen Zeitaltern und Zyklen dem leeren Trug entsprechend erschienen, wie ihn die Menschenherzen ersonnen hatten, so hätte zweifellos niemand die Wahrheit dieser geheiligten Wesen zurückgewiesen. Obwohl jene Menschen Tag und Nacht des einen, wahren Gottes gedachten, obwohl sie sich ergeben ihren Andachtsübungen widmeten, versäumten sie doch am Ende, die Morgensonnen der Zeichen Gottes, die Manifestationen Seiner unwiderleglichen Beweise zu erkennen und an deren Gnade teilzuhaben. Dies bezeugen die Schriften. Du hast zweifellos davon gehört.

Betrachte die Sendung Jesu Christi. Sieh, wie alle Gelehrten des damaligen Geschlechts das Kommen des Verheißenen ungeduldig erwartet haben und Ihn dennoch verleugneten. Sowohl Hannas, der Gelehrteste unter den Geistlichen Seiner Zeit, als auch Kaiphas, der Hohepriester, klagten Ihn öffentlich an und sprachen das Todesurteil über Ihn.

Auch als Muhammad, der Prophet Gottes, erschien mögen alle Menschen ein Opfer für Ihn sein -, erhoben sich in den frühen Tagen Seiner Offenbarung die Gelehrten Mekkas und Medinas gegen Ihn und verwarfen Seine Botschaft, während jene, die aller Gelehrsamkeit entbehrten, Seinen Glauben anerkannten und annahmen. Denke eine Weile nacht Beachte, wie Balál, der Äthiopier, ungelehrt wie er war, in den Himmel des Glaubens und der Gewißheit aufstieg, während 'Abdu'lláh Ubayy, ein Führer unter den Gelehrten, sich heimtückisch mühte, Ihm zu widerstehen. Sieh, wie ein einfacher Schafhirte so von der Begeisterung für Gottes Worte hingerissen war, daß er Zutritt zum Wohnsitz seines Meistgeliebten gewinnen konnte und mit Ihm, dem Herrn der Menschheit, vereint war, während jene, die sich mit ihrem Wissen und ihrer Weisheit brüsteten, weit von Seinem Pfade abirrten und Seiner Gnade beraubt blieben. Aus diesem Grunde hat Er geschrieben: »Wer unter euch erhöht ist, soll erniedrigt werden, und wer erniedrigt ist, soll erhöht werden.« In den meisten himmlischen Büchern wie auch in den Aussprüchen der Propheten und Boten Gottes finden sich Hinweise zu diesem Thema.

Wahrlich, Ich sage: Die Größe dieser Sache ist so, daß der Vater seinen Sohn und der Sohn seinen Vater flieht. Rufe dir die Geschichte von Noah und Kanaan ins Gedächtnis. Gott gebe, daß ihr euch in diesen Tagen himmlischer Freude nicht selbst der süßen Düfte des allherrlichen Gottes beraubt und daß ihr in dieser geistigen Frühlingszeit an den Strömen Seiner Gnade teilhabt. Steht auf im Namen Dessen, der das Ziel aller Erkenntnis ist, erhebt eure Stimme und verkündet Seine Sache in vollkommener Loslösung von aller Gelehrsamkeit der Menschen. Ich schwöre bei der Sonne göttlicher Offenbarung! Im selben Augenblick, da ihr euch erhebt, werdet ihr wahrnehmen, wie eine Flut göttlicher Erkenntnis euch aus dem Herzen strömt, und ihr werdet die Wunder Seiner himmlischen Weisheit in all ihrer offenbaren Herrlichkeit vor euch sehen. Wolltet ihr von den süßen Worten des Allbarmherzigen kosten, ihr wurdet ohne Zögern eurem Selbst entsagen und euer Leben für den Vielgeliebten hingeben.

Wer kann je glauben, dieser Diener Gottes habe irgendwann in Seinem Herzen Verlangen nach irdischem Ansehen oder nach Gewinn gehegt? Hoch steht die mit Seinem Namen verbundene Sache über den vergänglichen Dingen dieser Welt. Sich Ihn, einen Verbannten, ein Opfer der Tyrannei, in diesem Größten Gefängnis! Von allen Seiten haben Ihn Seine Feinde angegriffen, und sie werden dies auch weiter tun bis zum Ende Seines Lebens. Was immer Er euch sagt, geschieht deshalb um Gottes willen, damit die Völker der Welt ihr Herz vom Makel bösen Verlangens reinigen, die Schleier zerreißen und zur Erkenntnis des einen, wahren Gottes gelangen - zur erhabensten Stufe, die an Mensch erstreben kann. Ihr Glaube oder Unglaube für Meine Sache kann Mir weder nützen noch schaden. Wir rufen sie allein um Gottes willen. Er, wahrlich, kann alle Geschöpfe entbehren. [16]


Wisse, daß die ganze Schöpfung in großer Trauer weinte, als der Menschensohn Seinen Geist zu Gott aufgab. Doch indem Er sich selbst opferte, wurde allem Erschaffenen eine neue Fähigkeit eingehaucht. Die Beweise dafür sind in allen Völkern kund und heute vor dir offenbar. Die tiefste Weisheit, welche die Weisen zum Ausdruck bringen, die gründlichste Gelehrsamkeit, die Menschengeist entfaltet, die Künste, welche die fähigsten Hände gestalten, der Einfluß, den die mächtigsten Herrscher üben, sind nur Offenbarungen der belebenden Macht, die Sein überragender, Sein alldurchdringender und strahlender Geist entfesselt hat.

Wir bezeugen, daß Er, als Er in die Welt trat, den Glanz Seiner Herrlichkeit über alles Erschaffene ergoß. Durch Ihn wurde der Aussätzige vom Aussatz der Verderbtheit und Unwissenheit befreit. Durch Ihn wurden der Unkeusche und der Widersetzliche geheilt. Durch Seine Macht, aus dem allmächtigen Gott geboren, wurden die Augen des Blinden geöffnet und die Seele des Sünders geheiligt.

Aussatz mag als ein Schleier gedeutet werden, der zwischen den Menschen und die Erkenntnis des Herrn, seines Gottes fällt. Wer sich von Ihm trennen läßt, ist in der Tat ein Aussätziger, dessen im Reiche Gottes, des Allmächtigen, des Allgepriesenen, nicht gedacht werden soll. Wir bezeugen, daß durch die Macht des Wortes Gottes jeder Aussätzige gereinigt, jede Krankheit geheilt und jedes menschliche Gebrechen überwunden wurde. Er ist es, der die Welt läuterte. Selig der Mensch, der sich lichtstrahlenden Angesichts Ihm zugewandt hat! [17]


Selig ist der Mensch, der seinen Glauben an Gott und Seine Zeichen bekannt hat und anerkennt, daß »Er nicht über Sein Tun befragt werden soll«. Anerkennung hat Gott zur Zier jeden Glaubens und zu dessen wahrer Grundlage gemacht. Von ihr muß die Annahme jeder guten Tat abhängen. Richtet darauf euere Blicke, damit euch das Geflüster der Widerspenstigen nicht zum Straucheln bringe.

Würde Er für rechtmäßig erklären, was seit unvordenklichen Zeiten verboten war, und verbieten, was zu allen Zeiten als rechtmäßig galt, so hätte niemand das Recht, Seine Allgewalt in Frage zu stellen. Wer zögert, und wäre es weniger als einen Augenblick lang, soll als ein Übertreter gelten.

Wer immer diese hehre und grundlegende Wahrheit nicht anerkennt, wer diese höchst erhabene Stufe nicht erreicht, den werden die Stürme des Zweifels schütteln, und die Reden der Ungläubigen werden seine Seele verwirren. Wer aber diesen Grundsatz anerkennt, der wird mit vollkommener Standhaftigkeit begabt sein. Alle Ehre sei dieser allherrlichen Stufe, deren Erwähnung jede erhabene Tafel schmückt. Dies ist die Lehre, die Gott dir erteilt, eine Lehre, die dich von jeglichem Zweifel und jeder Verwirrung befreien und dich befähigen wird, in dieser Welt wie in der nächsten Erlösung zu finden. Er, wahrlich, ist der ewig Vergebende, der Großmütigste. [18]


Wisse mit Sicherheit, daß in jeder Sendung das Licht göttlicher Offenbarung den Menschen im unmittelbaren Verhältnis zu ihrer geistigen Fassungskraft dargereicht wurde. Betrachte die Sonne! Wie schwach sind ihre Strahlen in dem Augenblick, da sie am Horizont aufgeht. wie nehmen ihre wärme und ihre Kraft allmählich zu, während sie sich dem Zenit nähert. So ist alles Erschaffene befähigt, sich der zunehmenden Stärke ihres Lichtes anzupassen. wie gleichmäßig nimmt sie wieder ab, bis sie den Punkt ihres Untergangs erreicht. Würde sie plötzlich alle in ihr verborgenen Kräfte offenbaren, so würde sie zweifellos allem Erschaffenen Schaden bringen. ... Wenn nun die Sonne der Wahrheit auf der ersten Stufe ihrer Manifestation plötzlich das volle Maß der Kräfte, die ihr die Vorsehung des Allmächtigen verliehen hat, enthüllte, würde die Erde menschlichen Begreifens verdorren und vergehen, denn die Menschenherzen könnten weder die Stärke ihrer Offenbarung ertragen noch wären sie fähig, den Glanz ihres Lichtes widerzuspiegeln. Bestürzt und überwältigt würden sie aufhören zu bestehen. [19]

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16. Bahá'u'lláh, Ährenlese (Bahá'í-Verlag GmbH, Langenhain 1980), XXXV, pp. 75-77.

17. ibid. XXXVI, p. 78.

18. ibid. XXXVII, p. 79.

19. ibid. XXXVIII, p. 80.

 

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