Bahá'u'lláh - Geschichte

 
 
 
 
 
 


Bahá'u'lláh - Schriften

 
 
 
 
 
 

 

Bahá'u'lláh - Schriften über Gott, seine Boten und den Menschen

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Gott bezeugt, daß es keinen Gott gibt außer Ihm, dem Gnadenvollen, dem Meistgeliebten. Alle Gnade und Großmut sind Sein! Wem immer Er will, gibt Er, was immer Er wünscht. Er, wahrlich, ist der Allgewaltige, der Allmächtige, der Helfer in Gefahr, der Selbstbestehende. Wir, wahrlich, glauben an Ihn, der durch den Willen des einen, wahren Gottes, des Königs der Könige, des Allgepriesenen, in der Person des Báb herabgesandt worden ist. Wir schwören ferner Dem Treue, Der bestimmt ist, in der Zeit von Mustagháth offenbart zu werden, und ebenso jenen, die nach Ihm kommen werden bis zum Ende, das kein Ende hat. Wir erkennen in der Offenbarung eines jeden von ihnen, ob äußerlich oder innerlich, die Manifestation keines anderen als Gottes selbst - gehörtet ihr doch zu denen, die es begreifen! Ein jeder von ihnen ist ein Spiegel Gottes, der nichts ausstrahlt als Sein Selbst, Seine Schönheit, Seine Macht und Herrlichkeit - so ihr doch verstündet! Alle anderen außer ihnen sind als Spiegel anzusehen, fähig, die Herrlichkeit dieser Manifestationen widerzuspiegeln, die ihrerseits die Urspiegel des göttlichen Seins sind - wenn ihr doch nicht ohne Verständnis wäret! Niemand ist ihnen je entgangen, noch können sie gehindert werden, ihre Absicht auszuführen. Diese Spiegel werden ewig aufeinander folgen und werden fortfahren, das Licht des Altehrwürdigen der Tage widerzuspiegeln. Die deren Herrlichkeit widerspiegeln, werden ebenso für immer fortbestehen, denn der Strom göttlicher Gnade kann nie versiegen. Dies ist eine Wahrheit, die niemand widerlegen kann. [11]


Betrachte mit deinem inneren Auge die Kette der aufeinanderfolgenden Offenbarungen, die die Manifestation Adams mit der des Báb verbindet. Ich bezeuge vor Gott, daß jede dieser Manifestationen durch das Wirken des göttlichen Willens und Heilsplanes herabgesandt wurde, daß jede Träger einer besonderen Botschaft war, daß jede mit einem göttlich offenbarten Buche betraut und beauftragt war, die Geheimnisse einer machtvollen Tafel zu enthüllen. Das Maß der Offenbarung, das jeder von ihnen eigen ist, war genau vorherbestimmt. Dies, wahrlich, ist ein Beweis Unserer Gnade für sie, wenn ihr doch zu denen gehörtet, die diese Wahrheit begreifen! ... Und als dieser Vorgang fortschreitender Offenbarung den Gipfelpunkt erreichte, da Sein unvergleichliches, Sein heiligstes und erhabenstes Antlitz den Augen der Menschen enthüllt werden sollte, beliebte Er, Sein Selbst hinter tausend Schleiern zu verbergen, damit ungeweihte, sterbliche Augen Seine Herrlichkeit nicht entdeckten. Dies tat Er zu einer Zeit, als die Zeichen und Beweise einer göttlich bestimmten Offenbarung auf Ihn niederströmten - Zeichen und Beweise, die niemand zählen kann außer dem Herrn, deinem Gott, dem Herrn aller Welten. Und als die festgesetzte Zeit der Verborgenheit erfüllt war, sandten Wir, noch immer in eine Myriade von Schleiern gehüllt, einen unendlich kleinen Schimmer der strahlenden Herrlichkeit aus, die das Antlitz des Jünglings umhüllt, und siehe, die ganze Schar der Bewohner in den Reichen der Höhe wurde von gewaltiger Erregung gepackt, und die von Gott Begünstigten fielen in Anbetung vor Ihm nieder. Er hat, wahrlich, eine Herrlichkeit offenbart, wie sie niemand in der ganzen Schöpfung je gesehen hat, da Er sich erhob, um in eigener Person Seine Sache allen zu verkünden, die in den Himmeln und auf Erden sind. [12]


Was du über Abraham, den Freund des Allbarmherzigen, gehört hast, ist die Wahrheit, daran besteht kein Zweifel. Die Stimme Gottes befahl Ihm, Ismael als Opfer darzubringen, damit Seine Standhaftigkeit im Glauben Gottes und Seine Loslösung von allem außer Ihm den Menschen dargetan werde. Überdies war es Gottes Absicht, ihn als Lösegeld für die Sünden und Frevel aller Völker auf Erden zu opfern. Jesus, der Sohn Marias, flehte zu dem einen, wahren Gott - gepriesen seien Sein Name und Seine Herrlichkeit - Ihm die gleiche Ehre zuteil werden zu lassen. Aus demselben Grunde wurde Husayn von Muhammad, dem Gesandten Gottes, als ein Opfer dargebracht.

Kein Mensch kann je behaupten, das Wesen der verborgenen, mannigfaltigen Gnade Gottes begriffen zu haben. Niemand kann Seine allumfassende Barmherzigkeit ergründen. So groß sind die Verderbtheit der Menschen und ihre Übertretungen, so schmerzlich die Prüfungen gewesen, welche die Propheten Gottes und ihre Erwählten heimsuchten, daß die ganze Menschheit Folter und Untergang verdiente. Gottes verborgene, liebreiche Vorsehung hat sie jedoch durch ihre sichtbaren und unsichtbaren Kräfte beschützt und wird sie weiter vor der Strafe für ihre Bosheit bewahren. Bedenke dies in deinem Herzen, damit dir die Wahrheit offenbar werde, und sei standhaft auf Seinem Pfade. [13]


Wir haben verfügt, daß das Wort Gottes mit allen in ihm ruhenden Kräften den Menschen in genauer Übereinstimmung mit jenen Bedingungen offenbart werde, die Er, der Allwissende, der Allweise, vorherbestimmt hat. Wir haben ferner bestimmt, daß der Schleier, der das Wort Gottes verbirgt, nichts anderes sei als dieses Wort selbst. So groß ist wahrlich Unsere Macht, Unsere Absicht zu vollenden. Wurde dem Wort erlaubt, plötzlich alle in ihm verborgenen Kräfte freizugeben, wurde kein Mensch die Schwere einer so mächtigen Offenbarung ertragen können. Nein, alles im Himmel und auf Erden würde bestürzt davor fliehen.

Bedenke, was auf Muhammad, den Boten Gottes, herabgesandt wurde. Das Maß der Offenbarung, deren Träger Er war, war von Ihm, dem Allmächtigen, dem Allgewaltigen, klar vorausbestimmt. Jene, die Ihn hörten, konnten jedoch Seine Absicht nur entsprechend ihrer Stufe und ihrer geistigen Fassungskraft begreifen. Ebenso enthüllte Er das Antlitz der Weisheit im Verhältnis zu ihrer Fähigkeit, die Bürde Seiner Botschaft zu tragen. Kaum hatte die Menschheit die Stufe der Reife erreicht, als das Wort den Augen der Menschen die verborgenen Kräfte offenbarte, die ihm verliehen sind, - Kräfte, die sich in der Fülle ihrer Herrlichkeit offenbarten, als die Altehrwürdige Schönheit im Jahre sechzig in der Gestalt 'Alí-Muhammads, des Báb, erschien. [14]


Aller Lobpreis und alle Herrlichkeit seien Gott, der durch die Kraft Seiner Macht Seine Schöpfung aus der Nacktheit des Nichtseins befreite und sie mit dem Mantel des Lebens bekleidete. Aus allem Erschaffenen hat Er durch Sein besonderes Wohlwollen die reine, edelsteingleiche Wirklichkeit des Menschen auserwählt und mit der einzigartigen Fähigkeit ausgestattet, Ihn zu erkennen und die Größe Seiner Herrlichkeit widerzuspiegeln. Diese zweifache Auszeichnung, die dem Menschen zuteil wurde, hat den Rost jedes eitlen Begehrens aus seinem Herzen getilgt und ihn des Gewandes, mit dem sein Schöpfer ihn zu bekleiden geruhte, würdig gemacht. Sie hat dazu geführt, seine Seele aus dem Elend der Unwissenheit zu erretten.

Dieses Gewand, mit dem Leib und Seele des Menschen geschmückt sind, ist die wahre Grundlage seines Wohlergehens und seiner Entwicklung. O, wie gesegnet ist der Tag, da sich der Mensch mit Hilfe der Gnade und Kraft des einen, wahren Gottes befreit haben wird von der Knechtschaft und Verderbtheit der Welt und allem, was darin ist, da er zu wahrer, dauernder Ruhe im Schatten des Baumes der Erkenntnis gelangt sein wird!

Die Lieder, die der Vogel deines Herzens in großer Liebe für seine Freunde gesungen hat, haben deren Ohren erreicht und Mich bewogen, auf deine Fragen zu antworten und dir solche Geheimnisse zu offenbaren, die zu enthüllen Mir erlaubt sind. In deinem geschätzten Brief fragst du, welcher der Propheten Gottes als den anderen überlegen anzusehen sei. Wisse und sei darin sicher, daß das Wesen aller Propheten Gottes eines und dasselbe ist. Ihre Einheit ist absolut. Gott, der Schöpfer, spricht: Es gibt keinerlei Unterschied zwischen den Trägern Meiner Botschaft. Sie alle haben nur ein Ziel, ihr Geheimnis ist das gleiche. Einem von ihnen größere Ehre zu erweisen als anderen, einige von ihnen über die übrigen zu erhöhen, ist keineswegs zulässig, jeder wahre Prophet hat Seine Botschaft als wesensgleich mit der Offenbarung jedes anderen Ihm vorangegangenen Propheten angesehen. Wenn daher ein Mensch versäumt, diese Wahrheit zu verstehen, und sich darum in eitlen, unziemlichen Worten ergeht, wird niemand mit klarem Blick und erleuchtetem Verstand sich durch so leeres Gerede in seinem Glauben schwankend machen lassen.

Die Offenbarung der Propheten Gottes in dieser Welt muß sich jedoch im Ausmaß unterscheiden, jeder von ihnen war Träger einer bestimmten Botschaft und beauftragt, sich durch besondere Taten zu offenbaren. Dies ist der Grund dafür, daß sie in ihrer Größe verschieden scheinen. Ihre Offenbarung mag mit dem Mondschein verglichen werden, der sein Licht über die Erde ergießt. Obwohl der Mond immer, wenn er aufgeht, ein anderes Maß seiner Helligkeit zeigt, kann weder sein ihm eigener Glanz jemals abnehmen noch sein Licht erlöschen.

Somit ist einleuchtend und offenkundig, daß jede scheinbare Schwankung in der Stärke ihres Lichtes nicht am Lichte selbst liegt, vielmehr der wechselnden Empfänglichkeit einer immer sich wandelnden Welt zugeschrieben werden sollte. Jeder Prophet, den der allmächtige, unvergleichliche Schöpfer zu den Völkern der Erde zu senden beschloß, war mit einer Botschaft betraut und in einer Weise zu handeln beauftragt, wie sie den Erfordernissen des Zeitalters, in dem Er erschien, am besten entsprach. Wenn Gott Seine Propheten zu den Menschen sendet, ist Seine Absicht eine zweifache. Die erste ist, die Menschenkinder aus dem Dunkel der Unwissenheit zu befreien und sie zum Lichte wahren Verstehens zu führen, die zweite, den Frieden und die Ruhe der Menschheit zu sichern und alle Mittel bereitzustellen, durch die beides erreicht werden kann.

Die Propheten Gottes sollten als Ärzte angesehen werden, deren Aufgabe es ist, das Wohlergehen der Welt und ihrer Völker zu fördern, damit sie durch den Geist der Einheit das Siechtum einer entzweiten Menschheit zu heilen vermögen. Niemand hat das Recht, ihre Worte in Frage zu stellen oder ihr Verhalten zu schmälern, denn sie sind die einzigen, die behaupten können, den Kranken verstanden und seine Leiden richtig erkannt zu haben. Kein Mensch, wie genau seine Wahrnehmung auch sei, kann jemals hoffen, die Höhen der Weisheit und des Verständnisses zu erreichen, die der göttliche Arzt einnimmt. Was Wunder, wenn die von dem Arzt verordnete Behandlung an diesem Tage nicht dieselbe ist wie die, die er früher verordnet hat. Wie könnte es anders sein, wenn die Übel, die den Leidenden befallen, in jedem Stadium seiner Krankheit ein anderes Heilmittel erfordern? So fordern auch die Propheten Gottes jedesmal, wenn sie die Welt mit dem Strahlenglanz der Sonne göttlichen Wissens erleuchtet haben, die Menschen unablässig auf, das Licht Gottes anzunehmen - mit Mitteln, die am besten den Erfordernissen des Zeitalters entsprechen, in dem sie erscheinen. Auf diese Weise waren sie imstande, das Dunkel der Unwissenheit zu zerstreuen und die Herrlichkeit ihrer Erkenntnis über die Welt zu verbreiten. Auf das innerste Wesen dieser Propheten muß daher das Auge jedes Urteilsfähigen gerichtet sein, weil ihre eine und einzige Absicht immer war, die Irrenden zu führen und den Leidenden Frieden zu bringen. Dies sind keine Tage des Wohlergehens und des Triumphes. Die ganze Menschheit ist von mannigfachen Krankheiten befallen. Bemüht euch deshalb, ihr durch die heilende Arznei, welche die allmächtige Hand des nie irrenden Arztes bereitet hat, das Leben zu retten.

Nun zu deiner Frage über das Wesen der Religion. Wisse, daß die wahrhaft Weisen die Welt mit dem menschlichen Tempel vergleichen. Wie der Körper des Menschen eines Gewandes bedarf, sich zu kleiden, so muß der Menschheit Körper mit dem Mantel der Gerechtigkeit und Weisheit geschmückt sein. Ihr Prachtgewand ist die Offenbarung, die Gott ihr verliehen hat. Wann immer dieses Gewand seinen Zweck erfüllt hat, wird der Allmächtige es gewiß erneuern. Denn jedes Zeitalter fordert ein neues Maß an Gottes Licht. Jede göttliche Offenbarung wurde so herabgesandt, wie sie den Verhältnissen des Zeitalters entspricht, in dem sie erscheint.

Zu deiner Frage über die Aussagen der Wortführer vergangener Religionen: Jeder weise, lobenswerte Mensch wird ohne Zweifel so leeres, nutzloses Gerede meiden. Der unvergleichliche Schöpfer hat alle Menschen aus dem gleichen Stoff erschaffen und ihre Wirklichkeit über die Seiner übrigen Geschöpfe erhoben. Erfolg oder Fehlschlag, Gewinn oder Verlust müssen daher vom eigenen Bemühen des Menschen abhängen. Je mehr er strebt, desto größer wird sein Fortschritt sein. Wir hoffen sehr, daß die Frühlingsschauer der Güte Gottes vom Grunde der Menschenherzen die Blumen wahren Verstehens aufsprießen lassen und alle irdischen Verunreinigungen von ihnen abwaschen. [15]

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11. Bahá'u'lláh, Ährenlese (Bahá'í-Verlag GmbH, Langenhain 1980), XXX, p. 68.

12. ibid. XXXI, p. 69.

13. ibid. XXXII, p. 70.

14. ibid. XXXIII, p. 71.

15. ibid. XXXIV, pp. 72-74.

 

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