Bahá'u'lláh - Geschichte

 
 
 
 
 
 


Bahá'u'lláh - Schriften

 
 
 
 
 
 

 

Bahá'u'lláh - Schriften über die Erziehung des menschlichen Charakters

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Wir ermahnen die Menschheit in diesen Tagen, da das Antlitz der Gerechtigkeit in Staub gehüllt ist, da hoch die Flammen des Unglaubens lodern und das Gewand der Weisheit zerrissen ist, da Ruhe und Treue verebben, Prüfungen und Drangsale aber heftig angeschwollen sind, da Bünde gebrochen und Bande zertrennt werden, da kein Mensch mehr weiß, wie er das Licht von der Finsternis, die Führung vom Irrtum unterscheiden soll.

O Völker der Welt! Gebt alles Böse auf und haltet fest, was gut ist. Strebt danach, der ganzen Menschheit leuchtende Beispiele zu bieten und Wahrzeichen der göttlichen Tugenden unter den Menschen zu sein. Wer sich aufmacht, Meiner Sache zu dienen, sollte Meine Weisheit offenbaren und alle Mühe darauf wenden, die Unwissenheit von der Erde zu verbannen. Seid einig in der Beratung, seid eins im Denken. Laßt jeden Morgen besser sein als den Abend davor und jeden neuen Tag reicher werden als den gestrigen. Des Menschen Vorzug liegt im Dienst und in der Tugend, nicht im Prunk des Wohllebens und des Reichtums. Habt acht, daß eure Worte rein sind von eitlem Wahn und weltlichen Lüsten und eure Taten von List und Argwohn. Vergeudet nicht den Reichtum eures kostbaren Lebens im Verfolg böser, verderbter Neigung, noch laßt eure Mühe völlig in der Förderung eurer eigenen Interessen aufgehen. Seid großzügig in Tagen der Fülle und geduldig in der Stunde des Verlustes. Auf Not kommt Erfolg, und Jubel folgt dem Wehe. Nehmt euch in acht vor Faulheit und Müßiggang, haltet euch an das, was der Menschheit, ob jung oder alt, hoch oder niedrig, Nutzen bringt. Hütet euch, das Unkraut des Zwistes unter die Menschen zu säen oder die Dornen des Zweifels in reine, strahlende Herzen zu pflanzen.

O ihr Geliebten des Herrn! Begeht nichts, was den klaren Fluß der Liebe verschmutzt oder den süßen Duft der Freundschaft tilgt. Bei der Gerechtigkeit des Herrn! Ihr seid erschaffen, einander Liebe zu bezeigen, nicht Eigensinn und Groll. Seid nicht stolz auf eure Eigenliebe, sondern auf die Liebe zu euren Mitgeschöpfen. Rühmt euch nicht der Liebe zu eurem Vaterland, sondern der Liebe zur ganzen Menschheit. Laßt euer Auge keusch, eure Hand getreu, eure Zunge wahr und euer Herz licht sein. Setzt nicht die Stufe der Gelehrten in Bahá herab und schmälert nicht den Rang solcher Herrscher, die Gerechtigkeit zwischen euch üben. Vertraut auf die Heerschar der Gerechtigkeit, legt den Harnisch der Weisheit an, schmückt euch mit Vergebung und Barmherzigkeit sowie mit allem, was den Begünstigten Gottes das Herz erfreut.

Bei Meinem Leben! Die Betrübnisse, die du erwähnst, haben Mich traurig gemacht. Achte nicht der Kinder dieser Welt und all ihrer Taten, sondern hefte deinen Blick auf Gott und seine immerwährende Herrschaft. Wahrlich, Er ruft dir in Erinnerung, was der Quell des Ergötzens für die ganze Menschheit ist. Trinke das lebenspendende Wasser seliger Freude aus dem Kelch des Wortes, den der Urquell göttlicher Offenbarung reicht - Er, der deiner in dieser mächtigen Feste gedenkt. Mühe dich bis an die Grenzen deiner Kräfte, weise und beredt dem Wort der Wahrheit Geltung zu verschaffen und die Falschheit vom Antlitz der Erde zu bannen. So befiehlt dir der Morgen göttlicher Erkenntnis an diesem leuchtenden Horizont. [1]


In Meinem Namen, der hoch über allen Namen steht.

Preis und Ruhm gebührt dem Herrn der Namen und Schöpfer der Himmel. Die Wellen des Meeres Seiner Offenbarung wogen vor den Augen der Völker der Welt. Die Sonne Seiner Sache strahlt durch jeden Schleier, und Sein Wort der Bejahung steht unerreichbar hoch über der Verneinung. Weder die Überlegenheit des Unterdrückers noch die Tyrannei der Gottlosen können Seinen Plan durchkreuzen. Wie herrlich ist Seine unumschränkte Macht, wie erhaben ist Seine Herrschaft!

Großer Gott! Seine Zeichen haben die Welt umfangen, Seine Beweise und Zeugnisse sind strahlend offenbar wie das Licht, und doch zeigen sich die Unwissenden achtlos, ja widerspenstig. Wären sie nur mit Widerspruch zufrieden! Aber allezeit sind sie darauf verschworen, diesen heiligen Lotosbaum zu fällen. Seit dem Anbruch dieser Sendung waren die Verkörperungen der Selbstsucht bemüht, mit grausamer Unterdrückung das Licht göttlicher Offenbarung zu löschen. Gott indes fiel ihnen in den Arm, offenbarte dieses Licht durch Seine unumschränkte Gewalt und schützte es mit Seiner Kraft und Macht, bis Erde und Himmel von seinem Strahlenglanz erleuchtet waren. Preis sei Ihm in jeder Lage!

Ruhm sei Dir, o Herr der Welt, Du Sehnsucht der Völker, der Du offenbar geworden bist im Größten Namen, wodurch das Meer Deines Wissens die Perlen der Weisheit und des Wortes aus ihren Muscheln treten ließ und die Sonne Deines Antlitzes bei ihrem Aufgang die Himmel göttlicher Offenbarung mit ihrem Lichte schmückte.

Ich bitte Dich, bei dem Wort, das Deinen Beweis unter Deinen Geschöpfen vollendete und Dein Zeugnis unter Deinen Dienern erfüllte, gib Deinem Volk die Kraft zu allem, was das Angesicht Deiner Sache in Deinem Herrschaftsgebiet strahlen läßt, was die Banner Deiner Macht unter Deinen Dienern hißt und die Fahnen Deiner Führung durch alle Deine Reiche trägt.

O mein Herr! Du siehst, wie sie sich an das Seil Deiner Gnade klammern, wie sie sich fest an den Saum des Gewandes Deiner Wohltätigkeit halten. Verordne für sie, was sie Dir näher bringt, und halte sie fern von allem außer Dir. Ich, bitte Dich, Du König des Seins, Du Beschützer des Sichtbaren wie des Unsichtbaren, laß jeden, der sich erhebt, Deiner Sache zu dienen, zu einem Meere werden, das nach Deinem Wunsche wogt, und entflamme ihn mit dem Feuer Deines heiligen Baumes, das vom Horizont Deines Willens strahlt. Wahrlich, Du bist der Mächtige, den weder die Macht der ganzen Welt noch das Ungestüm der Völker schwächen können. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Einen, dem Unvergleichlichen, dem Beschützer, dem Selbstbestehenden.

O Du, der du den Wein Meiner Äußerung aus dem Kelch Meiner Erkenntnis getrunken hast! Heute waren im Rauschen des göttlichen Lotosbaumes, den der Herr der Namen mit der Hand himmlischer Macht im allerhöchsten Paradiese gepflanzt hat, folgende erhabene Worte zu hören:

Das erste Taráz

und der erste Lichtstrahl, der am Horizont des Mutterbuches anbricht ist, daß der Mensch sich selbst erkennen und unterscheiden soll, was zu Erhöhung und Erniedrigung, zu Ruhm und Schande, zu Reichtum und Armut führt. Wenn der Mensch die Stufe der Erfüllung und seine Reife erlangt hat, bedarf er des Wohlstands. Wohlstand, den er durch Handwerk und Beruf erwirbt, ist nach Ansicht der Weisen und vor allem in den Augen von Dienern, die sich ganz der Erziehung der Welt und der Belehrung ihrer Völker widmen, lobens- und empfehlenswert. Solche Diener sind wahrlich Mundschenken für die Lebenswasser der Erkenntnis, Führer auf dem Weg zur Vollendung. Sie leiten die Völker der Welt auf den geraden Pfad und unterweisen sie in allem, was Fortschritt und Erhöhung der Menschen fördert. Der gerade Pfad ist derjenige, welcher den Menschen zum Morgen der Wahrnehmung, zum Dämmerort wahren Verstehens führt und ihn zu dem bringt, was ihm zu Ruhm, Ehre und Größe gereicht.

Wir hoffen, daß durch die Gnade des Allweisen, des Allwissenden, trübender Staub beseitigt und die Wahrnehmungskräfte gestärkt werden, damit das Volk den Zweck erkenne, für den es ins Leben gerufen wurde. An diesem Tag ist alles erwägenswert, was die Blindheit mindert und die Sehkraft stärkt. Solche Sehkraft ist der Träger wahren Wissens und sein Führer. In der Tat beruht nach Ansicht der Weisen Urteilskraft auf scharfer Sehkraft. Das Volk Bahás muß in jeder Lage befolgen, was passend und ziemlich ist, und muß die Menschen dazu anhalten.

Das zweite Taráz

ist, mit den Anhängern aller Religionen in Freude und Eintracht zu verkehren, das zu verkünden, was der Sprecher am Sinai dargelegt hat, und in allen Angelegenheiten Gerechtigkeit walten zu lassen.

Wer aufrichtig und getreu ist, sollte sich in strahlender Freude mit allen Völkern und Geschlechtern der Erde verbinden, da der Verkehr mit anderen Menschen Einheit und Eintracht schafft, was wiederum zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Welt und zur Neugeburt der Nationen führt. Selig ist, wer sich fest an das Seil der Freundlichkeit und des zarten Erbarmens hält, frei von Haß und Feindseligkeit.

Dieser Unterdrückte ermahnt die Völker der Welt, Duldsamkeit und Rechtschaffenheit zu üben; dies sind zwei Lichter im Dunkel der Welt, zwei Erzieher für die Bildung der Menschheit. Glücklich sind, die dazu gelangen, und wehe den Achtlosem

Das dritte Taráz

handelt vom guten Charakter. Ein guter Charakter ist wahrlich der beste Mantel Gottes für die Menschen. Gott schmückt damit Seine Geliebten. Bei Meinem Leben! Das Licht eines guten Charakters überstrahlt die Sonne und ihren Glanz. Wer ihn erlangt, gilt als Juwel unter den Menschen. Ruhm und Aufschwung der Welt hängen völlig davon ab. Ein guter Charakter ist das Mittel, die Menschen auf den Geraden Pfad zu leiten und zur Großen Verkündigung zu führen. Wohl dem, der mit den heiligen Merkmalen und dem Charakter der himmlischen Heerscharen geschmückt ist.

Es geziemt euch, den Blick in allen Lebenslagen auf Gerechtigkeit und Redlichkeit zu richten. In den Verborgenen Worten hat unsere Erhabenste Feder feierlich diese Äußerung offenbart:

O Sohn des Geistes! Von allem das Meistgeliebte ist Mir die Gerechtigkeit; wende dich nicht von ihr ab, wenn du nach Mir verlangst, und mißachte sie nicht, damit Ich dir vertrauen kann. Durch ihre Hilfe wirst du mit deinen eigenen Augen und nicht mit denen anderer sehen und durch die eigene Erkenntnis und nicht durch die deines Nächsten Wissen erlangen. Erwäge in deinem Herzen, wie du sein solltest. Wahrlich, Gerechtigkeit ist Meine Gabe an dich und das Zeichen Meiner Gnade. Halte sie dir immer vor Augen.

Wer gerecht und redlich in seinem Urteil ist, steht auf einer hohen Stufe und hält einen erhabenen Rang. Das Licht der Frömmigkeit und der Aufrichtigkeit leuchtet strahlend aus seiner Seele. Wir hoffen sehr, daß die Völker und Länder der Welt des Strahlenglanzes dieser beiden Leuchten nicht beraubt bleiben.

Das vierte Taráz

betrifft die Vertrauenswürdigkeit. Wahrlich, sie ist die Pforte zur Sicherheit für alle Erdenbewohner und ein Zeichen der Herrlichkeit von seiten des Allbarmherzigen. Wer daran teilhat, besitzt in der Tat die Schätze des Wohlstandes und des Glücks. Vertrauenswürdigkeit ist das weite, breite Tor zur Ruhe und Sicherheit des Volkes. In Wahrheit ist ohne sie, heute wie eh und je, nichts von Bestand. Alle Bereiche der Macht, Größe und Wohlfahrt leuchten in ihrem Licht.

Vor kurzem hat die Feder des Höchsten diese erhabenen Worte offenbart:

Wir wollen dir nun von der Vertrauenswürdigkeit und von der Stelle künden, die sie vor Gott, deinem Herrn, dem Herrn des Mächtigen Thrones, einnimmt. Eines Tages begaben Wir Uns auf Unsere grüne Insel.¹ Als Wir sie betraten, sahen Wir fließende Bäche und Bäume in voller Pracht, zwischen denen das Sonnenlicht spielte. Unser Gesicht nach rechts wendend, sahen Wir, was die Feder nicht zu beschreiben vermag; sie kann nicht kundtun, was das Auge des Herrn der Menschheit an diesem heiligsten, hehrsten, gesegnetsten, erhabensten Orte wahrnahm. Wir wandten Uns darauf zur Linken. Dort sahen Wir eine der Schönen des erhabensten Paradieses auf einer Säule reinen Lichtes stehen und mit lauter Stimme rufen: `O ihr Bewohner der Erde und des Himmels! Schauet Meine Schönheit, Meine Strahlung, Meine Offenbarung, Meinen Glanz! Bei Gott, dem Wahre! Ich bin die Vertrauenswürdigkeit, ihre Offenbarung und ihre Schönheit. Ich will jeden belohnen, der sich an Mich hält, Meinen Rang und Meine Stufe erkennt und sich fest an Meinen Saum klammert. Ich bin der edelste Schmuck für das Volk Bahás, die Robe des Ruhmes für alle im Reiche der Schöpfung. Ich bin das erhabenste Werkzeug für die Wohlfahrt der Welt, der Horizont der Sicherheit für alle Wesen.` So haben Wir dir herniedergesandt, was die Menschen dem Herrn der Schöpfung nahebringen wird.

O Volk Bahás! Vertrauenswürdigkeit ist wahrlich das beste Gewand für eure Tempel und die ruhmreichste Krone für eure Häupter. Haltet euch fest an sie auf Befehl Dessen, Der der Gebieter, der Allunterrichtete ist.

Das fünfte Taráz

handelt davon, wie die Stufe der Diener Gottes geschützt und gewahrt wird. Man darf die Wahrheit einer Sache nicht unbeachtet lassen, sollte vielmehr zum Ausdruck bringen, was recht und wahr ist. Das Volk Bahá's sollte keiner Seele den schuldigen Lohn versagen, sollte Fachleuten Ehre zollen und, anders als frühere Völker, die eigene Zunge nicht mit Schmähreden besudeln.

An diesem Tag strahlt die Sonne fachlichen Könnens über dem Horizont des Westens. Ein Strom technischer Fertigkeiten fließt aus dem Meer jener Weltgegend. Man muß gerecht reden und solche Segnungen schützen. Beim Leben Gottes! Das Wort "Gerechtigkeit" leuchtet und strahlt wie die Sonne. Wir bitten Gott, Er möge den Strahlenglanz dieses Wortes über jeden ergießen. Er ist wahrlich machtvoll über alle Dinge, und Er pflegt auf die Gebete aller Menschen zu antworten.

Heutzutage werden Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit in den Klauen der Falschheit übel zugerichtet, und Gerechtigkeit wird von der Geißel der Ungerechtigkeit gepeinigt. Der Rauch der Verderbtheit hat die ganze Welt so umhüllt, daß man in allen Himmelsrichtungen nur noch Soldatenheere sehen kann und nichts anderes mehr hört als Schwertgeklirr. Wir flehen zu Gott, dem Wahren, Er möge die Träger Seiner Macht in dem stärken, was die Welt wieder gesunden läßt und den Völkern Ruhe bringt.

Das sechste Taráz

Wissen ist eine der wundersamen Gaben Gottes. Es ist jedermanns Pflicht, Wissen zu erwerben. Die Künste und Hilfsmittel, die heute zur Hand sind, wurden kraft Seines Wissens und Seiner Weisheit erworben, offenbart in Briefen und Sendschreiben durch Seine Erhabenste Feder - eine Feder, aus deren Schatzkammer Perlen der Weisheit und des Wortes sowie die Künste und Fertigkeiten dieser Welt ans Licht treten.

An diesem Tag liegen die Geheimnisse der Erde offen vor den Augen der Menschen da. Die Seiten der rasch erscheinenden Zeitungen sind in der Tat Spiegel der Welt. Sie spiegeln die Taten und Bestrebungen der verschiedenen Völker und Geschlechter. Das alles spiegeln sie und machen es bekannt. Sie sind wie Spiegel mit Augen, Mund und Ohren, eine erstaunliche, machtvolle Erscheinung. Den Verfassern dieser Zeitungen obliegt es jedoch, sich von den Einflüsterungen übler Begierden und Leidenschaften zu reinigen und sich mit dem Gewand der Gerechtigkeit und der Unparteilichkeit anzutun. Sie sollten die Umstände möglichst gründlich untersuchen, die Tatsachen feststellen und sie dann schriftlich niederlegen.

Was die Zeitungen über diesen Unterdrückten berichten, entbehrt der Wahrheit fast völlig. Ehrliche Rede und Wahrhaftigkeit gelten ihres hohen Ranges wegen für eine Sonne am Himmelszelt des Wissens. Die Wogen dieses Meeres sind sichtbar vor den Augen der Völker dieser Welt, und was aus der Feder der Weisheit und Äußerung strömt, ist überall offenbar.

In der Presse wurde berichtet, dieser Diener sei aus dem Lande Tá¹ geflohen und in den 'Iráq gegangen. Gnädiger Gott! Keinen einzigen Augenblick lang hat sich dieser Unterdrückte je verborgen; vielmehr blieb Er allezeit standhaft und allen Augen sichtbar. Niemals sind Wir geflohen noch werden Wir je die Flucht ergreifen. In Wahrheit ist es das törichte Volk, das Unsere Gegenwart flieht. Wir verließen Unsere Heimat, geleitet von zwei Abteilungen berittener Wachmannschaften, welche die beiden ehrenwerten Regierungen von Persien und Rußland vertraten, bis wir voll des Ruhmes und der Kraft im 'Iráq ankamen. Preis sei Gott! Die Sache, deren Träger dieser Unterdrückte ist, steht himmelhoch und strahlt sonnenklar. Verheimlichung hat keinen Zutritt zu dieser Stufe, für Furcht und Schweigen gibt es keine Gelegenheit. [2]


Dies ist der Sendbrief Gottes, des Helfers in Gefahr, des Selbstbestehenden.

Er ist es der aus Seinem Reiche der Herrlichkeit hört.

Gott bezeugt, daß es keinen Gott außer Ihm gibt und daß Er, Der erschienen ist, das Verborgene Geheimnis, das verwahrte Sinnbild, das Größte Buch für alle Völker und der Himmel der Großmut für die ganze Welt ist. Er ist das Mächtigste Zeichen unter den Menschen, das Morgenlicht der erhabensten Eigenschaften im Reiche der Schöpfung. Durch Ihn ist erschienen, was seit unvordenklicher Zeit verborgen und vor den Augen der Menschen verhüllt war. Er ist es, Dessen Manifestation die himmlischen Schriften in alter und jüngerer Zeit ankündigten. Wer den Glauben an Ihn, Seine Zeichen und Seine Zeugnisse bekennt, anerkennt wahrlich, was die Zunge der Größe vor der Schöpfung von Erde und Himmel und vor der Offenbarung des Reiches der Namen sprach. Durch Ihn wogte das Meer der Erkenntnis inmitten der Menschheit, und der Strom göttlicher Weisheit quoll hervor auf das Geheiß Gottes, des Herrn aller Tage.

Wohl dem Scharfsichtigen, der die Wahrheit erkennt und wahrnimmt, und dem Feinhörigen, der auf Seine süße Stimme lauscht, und der Hand, die Sein Buch entgegennimmt mit einer Entschlossenheit, die aus Gott, dem Herrn dieser und der nächsten Welt, geboren ist, und dem unermüdlichen Wanderer, der zu Seinem herrlichen Horizont eilt, und dem Starken, den weder die Übermacht der Herrscher noch das Geschrei der Glaubensführer erschüttern können. Und wehe dem, der die Gnade und Großmut Gottes zurückweist, der Sein zartes Erbarmen und Seine Vollmacht leugnet. Solch ein Mensch wird fürwahr zu denen gerechnet, die seit aller Ewigkeit das Zeugnis Gottes und Seinen Beweis verwarfen.

Groß ist der Segen dessen, der an diesem Tage von sich wirft, was unter den Menschen im Schwange ist, und sich an das hält, was Gott verordnet hat, der Herr der Namen und Gestalter alles Erschaffenen, Er, der durch die Macht des Größten Namens vom Himmel der Ewigkeit gekommen ist, umgürtet mit so unbesiegbarer Allgewalt, daß keine Macht der Erde Ihm widerstehen kann. Dies bezeugt das Mutterbuch, das von der Höchsten Stufe her ruft.

O Alí Akbar! Wiederholt haben Wir deine Stimme gehört und dir geantwortet mit dem, was die ganze Menschheit mit all ihrem Lob nie erreichen kann, was die Aufrichtigen den süßen Duft der Worte des Allerbarmers atmen, Seine wahren Liebenden den Hauch himmlischer Wiedervereinigung spüren und die Verschmachtenden das Murmeln der Lebenswasser hören läßt. Selig, wer dahin gelangt und erkennt, was zu dieser Stunde die Feder Gottes, des Helfers in Gefahr, des Allmächtigen, des Allschenkenden, verbreitet.

Wir bezeugen, daß du dein Angesicht auf Gott gerichtet hast und weit gereist bist, bis du Seine Gegenwart erreichtest und der Stimme dieses Unterdrückten lauschtest, den die Missetaten der Zweifler an Gottes Zeichen und Zeugnis und der Leugner dieser himmlischen, alle Welt erleuchtenden Gnade in den Kerker brachten. Selig ist dein Angesicht, denn es hat sich Ihm zugewandt, selig dein Ohr, denn es hat Seine Stimme vernommen, und deine Zunge, denn sie hat Gott, den Herrn der Herren, gepriesen und verherrlicht. Wir bitten Gott, dir gnädig beizustehen, ein Banner für die Förderung Seiner Sache zu werden, und dich zu befähigen, Ihm allezeit und in jeder Lage nahe zu kommen.

Wir gedenken der Erwählten und Geliebten Gottes dortzulande und künden ihnen als frohe Botschaft, was ihnen zu Ehren vom Reiche des Wortes ihres Herrn, des Alleinherrschers am Tage der Abrechnung, herniedergesandt worden ist. Grüße sie von Mir und erleuchte sie mit der strahlenden Herrlichkeit Meiner Worte. Wahrlich, dein Herr ist der Gnädige, reich an Gaben.

O du, der du Meinen Lobpreis verkündest! Höre, was das Volk der Tyrannei Mir in Meinen Tagen nachsagt. Manche von ihnen sagen: »Er beansprucht Göttlichkeit«, andere: »Er ersinnt eine Lüge gegen Gott«, wieder andere: »Er ist gekommen, Aufruhr zu entfachen.« Scheitern und verderben sollen sie! Siehe, sie sind fürwahr an eitlen Wahn gekettet.

Wir wollen jetzt nicht länger die beredte Sprache [Arabisch] gebrauchen. Wahrlich, dein Herr ist der Machtvolle, der Ungezwungene. Gern sprechen Wir in persischer Zunge, damit das Volk Persiens samt und sonders der Worte des barmherzigen Herrn bewußt werde und hervortrete, die Wahrheit zu entdecken.

Das erste Tajalli,

das im Morgenlicht der Sonne der Wahrheit erstrahlt, ist die Erkenntnis Gottes - erhaben sei Seine Herrlichkeit. Und die Erkenntnis des Königs urewiger Tage kann nur erlangt werden durch die Anerkennung Dessen, Der Träger des Größten Namens ist. Er ist wahrlich der Sprecher vom Sinai, heute hoch auf dem Thron der Offenbarung sitzend. Er ist das verborgene Geheimnis, das Verwahrte Sinnbild. Alle frühen und neueren Bücher Gottes sind mit Seinem Lobpreis geschmückt und verherrlichen Seinen Ruhm. Durch Ihn ist das Banner der Erkenntnis in der Welt aufgepflanzt und die Fahne der Einheit Gottes inmitten aller Völker entfaltet. Die Göttliche Gegenwart kann nur erlangen, wer Seine Gegenwart erreicht. Seine Macht enthüllt nunmehr alles, was seit unvordenklichen Zeiten verschleiert und verborgen war. Er ist offenbar in der Macht der Wahrheit und hat ein Wort gesprochen, durch das alle in den Himmeln und auf Erden vom Donner gerührt sind, ausgenommen die, welche der Allmächtige zu verschonen beliebte. Der wahre Glaube an Gott und Seine Anerkennung sind unvollständig ohne Annahme dessen, was Er offenbart, und ohne Befolgung dessen, was Er verordnet und was die Feder der Herrlichkeit im Buche niedergelegt hat.

Wer sich in das Meer Seiner Äußerungen versenkt, sollte allzeit den Geboten und Verboten, die Gott offenbart hat, volle Beachtung schenken. Fürwahr, Seine Gebote stellen die festeste Burg für den Schutz der Welt und die Sicherheit ihrer Völker dar - ein Licht für die, welche die Wahrheit erkennen und anerkennen, ein Feuer für jene, die sich abkehren und leugnen.

Das Zweite Tajalli

ist, standhaft in der Sache Gottes - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - und unwandelbar in Seiner Liebe zu bleiben. Dies kann nur durch Seine volle Anerkennung erlangt werden; und volle Anerkennung ist nur möglich durch den Glauben an die Gesegneten Worte: »Er tut, was Er will.« Wer sich treu an dieses erhabene Wort hält und tief trinkt vom Lebenswasser der Äußerung, das darinnen ruht, der wird mit solcher Standhaftigkeit erfüllt, daß alle Bücher der Welt außerstande sind, ihn vom Mutterbuche abzulenken. O, wie ruhmreich ist diese hehre Stufe, dieser erhabene Rang, dieses letzte Zielt

O Alí Akbar! Schau, wie elend der Zustand der Zweifler ist. Alle führen sie die Worte an: »Wahrlich, Er ist zu preisen für Seine Taten, und Ihm ist zu gehorchen in Seinem Geheiß.« Wenn Wir aber etwas offenbaren, das auch nur um die Breite eines Nadelöhrs an ihren selbstsüchtigen Begierden vorbeiläuft, weisen sie es hochmütig zurück. Sprich: Keiner kann die mannigfachen Entscheidungsgrundlagen von Gottes vollendeter Weisheit ausloten. Fürwahr, sollte Er für die Erde bestimmen, was für den Himmel gilt, so hätte keiner das Recht, Seine Vollmacht anzuzweifeln. Dies hat der Punkt des Bayán in all dem bezeugt, was in Wahrheit auf Ihn herniederkam auf Geheiß Gottes, der das Morgenlicht anbrechen ließ.

Das dritte Tajalli

betrifft Künste, Gewerbe und Wissenschaften. Wissen gleicht den Flügeln für des Menschen Leben, einer Leiter für seinen Aufstieg. Es ist jedermanns Pflicht, sich Wissen zu erwerben. Jedoch sollten solche Wissenschaften studiert werden, die den Völkern auf Erden nützen, nicht solche, die mit Worten beginnen und mit Worten enden. Viel verdanken fürwahr die Völker der Welt den Wissenschaftlern und den Handwerkern. Dies bezeugt das Mutterbuch am Tage Seiner Wiederkehr. Glücklich ist, wer hörende Ohren besitzt. In der Tat, Wissen ist ein wahrer Schatz für den Menschen, eine Quelle des Ruhmes, der Großmut, der Freude, der Erhabenheit, des Frohsinns und der Heiterkeit. Also spricht die Zunge der Größe in diesem Größten Gefängnis.

Das vierte Tajalli

bezieht sich auf Gottheit, Göttlichkeit und dergleichen. Wollte ein Mensch von Einsicht seinen Blick auf den gesegneten, offenbaren Lotosbaum und seine Früchte lenken, so würde er dadurch so bereichert, daß er von allem anderen unabhängig wäre und seinen Glauben an alles bekennte, was der Sprecher des Sinai auf dem Thron der Offenbarung geäußert hat.

O 'Alí Akbar! Mache das Volk mit den heiligen Versen deines Herrn vertraut und gib ihnen Seinen geraden Pfad, Seine mächtige Verkündigung bekannt.

Sprich : O Volk, wenn ihr redlich und gerecht urteilt, werdet ihr die Wahrheit all dessen bezeugen, was aus der Erhabensten Feder geströmt ist. So ihr zum Volk des Bayán gehört, wird euch der Persische Bayán rechtleiten und sich euch als genügendes Zeugnis erweisen, und so ihr vom Volke des Qur'án seid, denket nach über die Offenbarung vom Sinai und über die Stimme aus dem Busch, die zum Sohne Imráns [Moses] kam.

Gütiger Gott! Es war beabsichtigt, daß zur Zeit der Offenbarung des einen wahren Gottes die Fähigkeit, Ihn zu erkennen, entwickelt und gereift sei, ja, daß sie ihren Höhepunkt erreiche. Nunmehr ist jedoch klar erwiesen, daß bei den Zweiflern diese Fähigkeit unentwickelt blieb und fürwahr verkümmert ist.

O 'Alí! Was sie vom Busch annahmen, das weigern sie sich jetzt, von Ihm anzunehmen, der der Weltenbaum des Daseins ist. Sprich: O Volk des Bayán, redet nicht, was euch Leidenschaft und selbstische Begierde zu reden eingeben. Die meisten Völker der Welt bezeugen die Wahrheit des gesegneten Wortes, das aus dem Busch gekommen ist.

Bei der Gerechtigkeit Gottes! Wäre es nicht um der Hymne des Lobpreises willen, die der Herold göttlicher Offenbarung angestimmt hat, dieser Unterdrückte hätte nie ein Wort geäußert, das den Unwissenden Schrecken ins Herz jagt und sie verderben läßt. Am Anfang des Bayán verweilt der Báb ausführlich bei der Verherrlichung Dessen, Den Gott offenbaren wird - erhaben ist Seine Manifestation - und spricht: »Er ist Der, Welcher in jeder Lage verkünden wird: `Wahrlich, wahrlich, Ich bin Gott, es gibt keinen Gott außer Mir, dem Herrn über alles Erschaffene. Alle anderen außer Mir sind fürwahr Meine Geschöpfe. O Meine Geschöpfe! Mich allein betet ihr an.`« Desgleichen preist Er bei anderer Gelegenheit den Namen Dessen, Der offenbart werden wird, und sagt: »Ich wäre der erste, der Ihn anbetet.« Nun sollte man über die Bedeutung des »Anbetenden« und des »Angebeteten« nachsinnen, damit das Volk der Erde eines Tautropfens aus dem Meere göttlichen Wissens teilhaftig und befähigt werde, die Größe dieser Offenbarung wahrzunehmen. Wahrlich, Er ist erschienen und hat Seine Zunge gelöst, die Wahrheit zu verkünden. Wohl dem, der die Wahrheit erkennt und anerkennt, und wehe dem, der eigensinnig trotzt.

O ihr Geschlechter der Erde! Neigt euer Ohr der Stimme aus dem göttlichen Lotosbaum, der die Welt überschattet, und zählt nicht zum Volk der Tyrannei auf Erden, zu den Menschen, welche die Manifestation Gottes und Seine unüberwindliche Allgewalt verwerfen und Seine Gunstbeweise von sich weisen. Sie rechnen fürwahr zu den Verworfenen im Buche Gottes, des Herrn der ganzen Menschheit.

Die Herrlichkeit, welche am Horizont Meiner Gunst und Gnade angebrochen ist, sei mit dir und allen, die bei dir sind und deinen Worten über die Sache Gottes, des Allmächtigen, des Allgepriesenen, Gehör schenken. [3]


Sprich: Ziemt es sich für einen Menschen, der behauptet, Nachfolger seines Herrn, des Allbarmherzigen, zu sein, in seinem Herzen die schlimmsten Taten des Bösen zu tun? Nein, es steht ihm übel an, und die Schönheit des Allherrlichen wird es Mir bezeugen. Könntet ihr es doch verstehen! Macht euer Herz frei von der Liebe zu weltlichen Dingen, euere Zunge von jedem Gedenken außer Seinem Gedenken, euer ganzes Wesen von allem, was euch davon abhält, Ihm ins Angesicht zu blicken, und was euch verführt, den Einflüsterungen euerer bösen, verderbten Neigungen zu folgen. Fürchtet Gott, o Menschen, und gehört zu denen, die den Pfad der Rechtschaffenheit beschreiten.

Sprich: Wenn euer Betragen, o Menschen, eueren Bekenntnissen widerspricht, wie glaubt ihr euch dann von denen unterscheiden zu können, die ihren Glauben an den Herrn, ihren Gott, bekannten, sich aber dennoch, als Er in der Wolke der Heiligkeit zu ihnen kam, weigerten, Ihn anzuerkennen, und Seine Wahrheit zurückwiesen. Macht euch frei von jeder Bindung an diese Welt und ihre Eitelkeiten. Hütet euch, ihnen zu nahen, denn sie verleiten euch dazu, eueren Gelüsten und euerer Habsucht zu folgen, und hindern euch daran, den geraden, herrlichen Pfad zu betreten.

Wisset, daß mit der »Welt« euere Unachtsamkeit gegen Ihn, eueren Schöpfer, gemeint ist, euer Erfülltsein von anderem als Ihm. Andererseits bedeutet »das künftige Leben« alles, was euch sicher macht, daß ihr Gott, dem Allherrlichen, dem Unvergleichlichen, nahe kommt. Was euch an diesem Tage abhält, Gott zu lieben, ist nichts anderes als die Welt. Flieht sie, damit ihr zu den Seligen zählt! Möchte ein Mensch sich mit dem Schmuck dieser Erde schmücken, ihre Trachten tragen und die Wohltaten genießen, die sie zu schenken vermag, so kann ihm das nicht schaden, sofern er nichts zwischen sich und Gott treten läßt; denn Gott hat alle guten Dinge, ob sie in den Himmeln oder auf Erden erschaffen sind, für jene Seiner Diener bestimmt, die wahrhaft an ihn glauben. Genießer, o Menschen, die guten Dinge, die Gott euch erlaubt, und beraubt euch nicht selbst Seiner wunderbaren Gaben. Bringet Ihm Dank und Preis, und gehöret zu den wahrhaft Dankbaren.

O du, der du deinem Heim entflohen bist und die Gegenwart Gottes gesucht hast! Verkünde den Menschen die Botschaft deines Herrn, damit sie sie davon abhalte, den Einflüsterungen ihrer bösen, verderbten Wünsche zu folgen, und sie zum Gedenken Gottes, des Erhabensten, des Größten, führe. Sprich: Fürchtet Gott, ihr Menschen, und vergießet nicht das Blut eines anderen. Streitet nicht mit euerem Nächsten und gehört zu denen, die Gutes tun. Hütet euch, daß ihr die Welt nicht in Unordnung bringt, nachdem sie wohl geordnet ist, und folgt nicht den Spuren derer, die in die Irre gingen.

Wer immer sich unter euch erhebt, die Sache seines Herrn zu lehren, der lehre vor allem sein eigenes Ich, damit seine Rede die Herzen seiner Hörer anziehe. Ehe er sich nicht selbst lehrt, werden die Worte seines Mundes das Herz des Suchers nicht berühren. Habt acht, o Menschen, daß ihr nicht zu denen gehört, die anderen einen guten Rat geben, aber vergessen, ihn selbst zu befolgen. Ihre eigenen Worte und darüber hinaus die Worte der Wirklichkeiten aller Dinge, und jenseits dieser Wirklichkeiten die Gott nahen Engel klagen solche Menschen der Falschheit an.

Wenn es einem Menschen gelingt, einen anderen zu beeinflussen, ist dieser Erfolg nicht ihm selbst zuzuschreiben, sondern dem Einfluß der Worte Gottes, wie es von Ihm verordnet ist, dem Allmächtigen, dem Allweisen. Vor Gott wird er als eine Lampe angesehen, die ihr Licht spendet und sich dabei selbst verzehrt.

Sprich: Begehet nicht, o Menschen, was Schande über euch bringt oder die Sache Gottes in den Augen der Menschen entehrt, und gehört nicht zu den Unheilstiftern. Naht nicht den Dingen, die euere Vernunft verdammt. Meidet jede Art von Schlechtigkeit, denn solches ist euch verboten in dem Buche, das nur die zur Hand nehmen, die Gott von jedem Makel der Schuld gereinigt und zu den Gläubigen gezählt hat.

Seid aufrichtig gegen euch selbst und gegen andere, damit die Beweise der Gerechtigkeit durch euere Taten unter Unseren getreuen Dienern offenbar werden. Hütet euch, das Eigentum eueres Nächsten anzutasten. Erweist euch seines Vertrauens und seines guten Glaubens würdig, und versagt den Armen nicht die Gaben, die Gottes Gnade euch verliehen hat. Er, wahrlich, wird die Wohltäter belohnen und ihnen ihre Spenden doppelt vergelten. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Die ganze Schöpfung und die Herrschaft über sie sind Sein. Er verleiht Seine Gaben, wem Er will, und Er versagt sie, wem Er will. Er ist der große Geber, der Großmütigste, der Gütige.

Sprich: Lehre die Sache Gottes, o Volk Bahás, denn Gott hat es jedem zur Pflicht gemacht, Seine Botschaft zu verkünden, und betrachtet dies als die verdienstvollste aller Taten. Eine solche Tat ist nur annehmbar, wenn der Lehrer schon fest im Glauben an Gott steht, den höchsten Beschützer, den Gnädigen, den Allmächtigen. Er hat überdies bestimmt, daß Seine Sache durch die Kraft des menschlichen Wortes gelehrt werde, nicht durch die Anwendung von Gewalt. So wurde Sein Gebot aus dem Reiche Dessen herabgesandt, der der Erhabenste, der Allweise ist. Hütet euch, mit jemandem zu streiten, strebt vielmehr danach, ihn freundlich auf die Wahrheit aufmerksam zu machen und ihn überzeugend zu ermahnen. Ist euer Hörer empfänglich, so ist er es zu seinem eigenen Frommen; wenn nicht, wendet euch von ihm ab und richtet euer Angesicht auf Gottes geheiligten Hof, den Sitz strahlender Heiligkeit.

Streitet mit niemandem über die Dinge dieser Welt und ihre Angelegenheiten, denn Gott hat sie denen überlassen, die ihr Herz daran hängen. Sich selbst hat Er aus der ganzen Welt die Herzen der Menschen erwählt - Herzen, die die Scharen der Offenbarung und der Äußerung bezwingen können. So hat es die Hand Bahás auf der Tafel des unwiderruflichen Ratschlusses Gottes nach dem Befehl des Höchsten Verordners, des Allwissenden, verordnet. [4]


Sei freigebig im Glück und dankbar im Unglück. Sei des Vertrauens deines Nächsten wert und schaue hellen und freundlichen Auges auf ihn. Sei ein Schatz dem Armen, ein Mahner dem Reichen, eine Antwort auf den Schrei des Bedürftigen, und halte dein Versprechen heilig. Sei gerecht in deinem Urteil und behutsam in deiner Rede. Sei zu keinem Menschen ungerecht und erweise allen Sanftmut. Sei wie eine Lampe für die, so im Dunkeln gehen, eine Freude den Betrübten, ein Meer für die Dürstenden, ein schützender Port für die Bedrängten, Stütze und Verteidiger für das Opfer der Unterdrückung. Laß Lauterkeit und Redlichkeit all dein Handeln auszeichnen. Sei ein Heim dem Fremdling, ein Balsam dem Leidenden, dem Flüchtling ein starker Turm. Sei dem Blinden Auge und ein Licht der Führung für den Fuß des Irrenden. Sei ein Schmuck für das Antlitz der Wahrheit, eine Krone für die Stirn der Treue, ein Pfeiler im Tempel der Rechtschaffenheit, Lebenshauch dem Körper der Menschheit, ein Banner für die Heerscharen der Gerechtigkeit, ein Himmelslicht am Horizont der Tugend, Tau für den Urgrund des Menschenherzens, eine Arche auf dem Meer der Erkenntnis, eine Sonne am Himmel der Großmut, ein Stein im Diadem der Weisheit, ein strahlendes Licht am Firmament deiner Zeitgenossen, eine Frucht am Baume der Demut. [5]


Die Feder des Altehrwürdigen Königs gedenkt der Geliebten Gottes unaufhörlich. Einmal entströmen Seiner Feder Fluten der Gnade, ein andermal ward durch ihre Bewegung Gottes klares Buch offenbart. Er ist Der, dem sich niemand vergleichen, mit dessen Äußerung der sterbliche Mensch niemals wetteifern kann. Seit Ewigkeit nimmt Er den Thron der Überlegenheit und Macht ein, Er, von dessen Lippen Ratschläge kamen, die die Bedürfnisse der ganzen Menschheit befriedigen können, Ermahnungen, die ihr nur nützen können.

Der eine, wahre Gott ist Mein Zeuge, und Seine Geschöpfe werden es bestätigen, daß Ich Mir keinen Augenblick gestattet habe, vor den Augen der Menschen verborgen zu sein, noch willens war, Meine Person vor ihrem Unrecht zu schützen. Vor den Augen aller Menschen habe Ich Mich erhoben und ihnen geboten, Meinen Willen zu tun. Mein Ziel ist kein anderes als die Besserung der Welt und die Ruhe ihrer Völker. Die Wohlfahrt der Menschheit, ihr Friede und ihre Sicherheit sind unerreichbar, wenn und ehe nicht ihre Einheit fest begründet ist. Diese Einheit kann so lange nicht erreicht werden, als die Ratschläge, die die Feder des Höchsten offenbart hat, unbeachtet übergangen werden.

Die Macht der Worte, die Er äußert, kann das ganze Menschengeschlecht mit dem Lichte der Einheit erleuchten. Die Erwähnung Seines Namens kann die Herzen aller Menschen entflammen und die Schleier zwischen ihnen und Seiner Herrlichkeit verbrennen. Jede gerechte Tat ist mit einer Kraft versehen, die den Staub über den Himmel der Himmel emporheben kann. Sie kann jede Fessel sprengen und hat die Macht, die Kraft zu erneuern, die sich verbraucht hat und dahinschwand....

Sei rein, o Volk Gottes, sei rein; sei rechtschaffen, sei rechtschaffen. ... Sprich: o Volk Gottes! Was den Sieg der ewigen Wahrheit verbürgt - Gottes Heerscharen und Helfer auf Erden - ist in den heiligen Büchern und Schriften verzeichnet und so klar, so offenkundig wie die Sonne. Diese Scharen sind solche gerechten Taten, solches Betragen, ein solcher Charakter, wie sie in Seinen Augen annehmbar sind. Wer sich an diesem Tage erhebt, um Unserer Sache zu helfen, und die Heerscharen einer rühmlichen Wesensart und eines aufrechten Verhaltens zu seiner Hilfe herbeiruft, wird mit dieser Tat sicherlich die ganze Welt beeinflussen. [6]

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1. Bahá'u'lláh, Botschaften aus Akka (Bahá'í-Verlag GmbH, Langenhain 1982), IX, pp. 161-163.

2. ibid. IV, pp. 49-56.

3. ibid. V, pp. 65-72.

4. Bahá'u'lláh, Ährenlese (Bahá'í-Verlag GmbH, Langenhain 1980), CXXVIII, pp. 240-243.

5. ibid. CXXX, p. 248.

6. ibid. CXXXI, p. 249.

 

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